Rezept für bezahlbare Mieten
von Dominik Schmid
Eine dunkle Duschnische in der Waschküche, wunderschöne Eisblumen am Winterfenster und nachtaktive Mäuse - das war meine erste 4-Zimmer-Wohnung.
Dafür kostete mich der Charme eines alten Hauses auch nicht mehr als tausend Franken monatlich. Heutzutage sind dreistellige Zahlen gleichbedeutend mit Wunschträumen. Und die Preisspirale dreht sich gerade bei Neuwohnungen schwindelerregend weiter nach oben. Gründe dafür gibt es viele. Rezepte dagegen wenige. Brauchbare vertritt Casafair. Dieser Verband vereinigt Haus- und Stockwerkeigentümer, denen «ein haushälterischer Umgang mit dem Boden, klimafreundliches Bauen, gesundes Wohnen und faire Miet- und Nachbarschaftsverhältnisse» wichtig sind. Und weil mir diese Ziele auch als Kantonsrat sehr am Herzen liegen, arbeite ich im Vorstand der Zürcher Sektion von Casafair mit. Ein Rezept für ein Menü, dass alle gut finden, gibt es nicht. Zumal gegen explodierende Bodenpreise die freie Marktwirtschaft in Frage gestellt werden müsste. Aber es können Leitplanken montiert werden, um Mietzinse für beide Seiten - Vermietende und Mieter - angemessen festzulegen. Das ist der Fall, wenn die Miete alle Kosten – Instandhaltung, Betrieb, Verwaltung und Finanzierung - einer Immobilie abdeckt und das gebundene Eigenkapital eine moderate Rendite abwirft. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer sehen ihre Liegenschaft ja auch als sichere Altersvorsorge. Gegen überrissene Renditen und Spekulation vorzugehen, würde automatisch zu mehr bezahlbarem Wohnraum führen. Erweitern würde ich das Rezept noch mit stärkerer finanzieller Unterstützung von energetischen Sanierungen. Und zwar mit Direktbeiträgen, nicht mit Steuerabzügen. Denn von Steuerabzügen profitieren hohe Einkommen bekanntlich ungleich stärker. Kommt hinzu, dass Direktbeiträge bei Mietzinsanpassungen nicht angerechnet werden dürfen, was die Überwälzung von Kosten auf die Mieten abfedert. Zusammen mit den Einsparungen bei den Heizkosten profitieren so Mieter und Eigentümerinnen. Für bessere Rechtssicherheit, Fairness und Transparenz für Vermieterschaft sowie Mietparteien zu sorgen, gehört zum Kernauftrag nationaler Politik. Deshalb kann ich im Kantonsrat noch lange an den Weichen rütteln, um die Politik Richtung bezahlbares Wohnen zu lenken. Die wichtigen Entscheidungen fallen in Bern. Ob ich dort nachahmenswerte Rezepte einbringen kann, bestimmen am 22. Oktober auch Sie, geschätzte Leserinnen und Leser. Jedenfalls gebe ich Ihnen mein Wort: Wenn ich genug Stimmen für einen Sitz im Nationalrat erhalte, werde ich – Hand aufs Herz – für faire Rahmenbedingungen von Mietenden und Vermietenden kämpfen. Und dass ich mich für das Gewerbe, Arbeitsplätze der Zukunft und den Ausbau erneuerbarer, einheimischer Energieerzeugung einsetze, haben Sie vielleicht schon meinem Porträt im Anzeiger entnommen. Von Rezepten in Büchern wird niemand satt. Es braucht immer jemanden, der sie umsetzt.
Daniel Sommer, EVP-Kantonsrat, Affoltern a.A.